Von Nicht-Minca nach Minca

Ich schlief ganz gut. Alle meine Zimmergenossen hatten ruhige Schlafgewohnheiten. Ich wachte auf, nahm meine Sachen und schlenderte in den Gemeischaftsraum und bestellte einen Kaffee. Der einzige Luxus den ich mir gönnte (weil ich den Kaffee vergessen hatte zu kaufen 😉 ). Ich bereitete mein Müsli und genoss Wlan.
Steve wollte gern den „Mini Ciudad Perdida“ Weg bestreiten. Da ich nichts besseres vor hatte begleitete ich ihn. In einem Sammelsurium aus möglichen Freizeitbeschäftigungen des Hostels war zu entnehmen: Dauer 1,5h. Der ganze Spass dauerte 20 Minuten und war alles andere als herausfordernd oder schön zu laufen, geschweige denn eine Entdeckungsreise. Durch die Mittagshitze waren wir dennoch recht schweizgebadet. Also ab in den Pool.
Gegen späten Nachmittag ging ich dann noch einer weiteren Hostelempfehlung nach und erklimmte einen Hügel mit Aussichtspunkt. Das war schon eher anstrengend, 30min bergauf durch Wald und Wiese. Aber ich wurde belohnt mit einem ganz wunderbaren Ausblick über die Berge bis nach Santa Marta. 360Grad. Grün. Superschön!
Als ich wieder unten ankam lernte ich im Pool noch weitere Deutsche kennen. Sehr nett und jung…meine Güte. Es wurde beschlossen am Abend Werwolf zu spielen. Da ich von Trix das erste mal davon gehört hatte, war ich neugierig und schloss mich an.
Ich war die in der ersten Runde zum Glück kein Werwolf, sondern nur Bürger. Also konnte ich mich zurücklehnen als alle sich auf einen stürzten. Ich wollte mir das Geschehen ersteinmal in Ruhe ansehen. Dann ging es darum einen weiteren herauszukicken, wobei ich gleich eine Ahnung hatte, die am Ende bestätigt wurde. In der nächsten Runde zog ich die Werwolfkarte und da mein gegenüber so witzig schaute musste ich wie ein kleines japanisches Mädchen kichern und war damit gleich auf der Abschussliste und als Werwolf enttarnt.
Das war der zweite Chilltag. Morgen wollte ich ins richtige Minca. Doch bevor ich die Zelte abbrach besuchte ich mit einem deutsche Pärchen und einem Niederländer eine Kakaofarm. Wir machten eine kleine Tour mit und lernten, dass die Kakaofrucht nach Mango schmeckt, der Kern die Schokolade ist/wird und bitter ist. Es gibt vier verschiedene Farben, Rot, Gelb, Lila und Grün. Unsere Führerin war wirklich nett und erklärte so langsam, dass auch ich etwas verstand. Da der Holländer und das Mädel spanisch sprachen übersetzten sie für uns.
Nachdem wir über die Plantagen gelaufen sind, wir gesehen haben wie die Bohnen vermentiert und geröstet werden, puhlten wir von den fertigen Bohnen die Schale per Hand. Danach wurden sie gerieben und zu meinem erstaunen wurde daraus kein Pulver sondern eine Masse. Na klar durch den Ölgehalt. Die Masse war super bitte und erinnerte eher an Kaffee. Daran kam ein bisschen Zimt und Zucker und wir formten kleine Figuren. Diese trockneten und hätte man am nächsten Tag abholen können. Ich bekam noch eine Tasse Kakao…der meckt nicht so gut wie bei uns. Es war der gleiche wie der den ich auch während der Ciudad Perdida Tour bekommen hatte. Schmeckte recht wässrig und nach Zimt und wsr etwas krümelig. Aber dennoch eine erfahrung wie im Land des Kakaos der trinkkakao schmeckt.
Ich musste dann leider los, weil ich mir dummerweise ein Motortaxi bestellt hatte bevor wir zur Tour gingen. Dabei regnete es, allerdings nach den ganzen Tagen an denen man so schwitzt als ob man in den Regen gekommen wäre, hat mich das nicht sonderlich gestört. Mein Fahrer war schon da und wartete geduldig, es regnete ja sowieso noch. Ich packte meinen restlichen Kram zusammen und fuhr los. Steve hatte sich kurzerhand entschlossen auch mitzukommen. Da seine Freunde sich auf den Weg nach Hause machten, fühlte er dich etwas einsam. Da ich und andere ihm erzählt haben, dass er auf dem Lost City Trek viele Leute kennen lernen wird, hat er sich entschlossen doch nicht noch eine Nacht im Nirgendwo zu verbringen sondern nach Santa Marta zu fahren und am nächsten Tag in die Hölle zu gehen.
Unsere Motortaxis brachten uns in die Zivilisation, um genau zu sein nach Bonda und hier wollten wir den Bus nehmen. Als wir an der Hauptstrasse ankamen, war dort alles voller Menschen die die Strasse entlang schauten. Hier wartete man anscheinend auf etwas. Ja, es war irgendein Heiliger gestorben, dem wurde die letzte Ehre erwiesen. Keine ahnung wo, da Bonda ein Vorort von santa Marta war und die Leute aus der Stadt kamen. Als erses sahen wir alles voller hupender Motorräder, dann kam ein kleines rotes Auto, das Sambamusik ohrenbetäubend spielte und dann ein Lichenwagen mit Blumnschmuck und Menschen die eine Fahne darüber hielten und dann dann erneut ein solchs Auto. Dahinter liefen die Menschen teilweise mit traurigen Gesichtern, aber in Summe dachten wir es ist ein freudiges Ereignis. Dahinter kamen dann die ganzen Busse und Taxis im schneckentempo. Ich fragte mich wenn die das doch wissen wieso fahren denn dann alle hier raus. So viele Menschen können doch gar nicht mit wollen. Egal. Wir liefen dann die Straße Richtung Stadt und nahmen günstig ein Taxi. Der Fahrer hielt an der Estation Minca und ich verabschiedete mich von Steve und stieg auf die Rückbank bei der man sich Gegenübersitzt.
Minca ist ein kleines Dorf wenige Kilometer von Santa Marta im Dschungel der Sierra Nevada. Es liegt auf 600Meter Höhe. Es wird nachts angenehm kühl, da es von Natur nur so umgeben ist. Ich wurde am Eingang der Stadt herausgelassen und musst mit meinem gesamten Gepäck und noch 6Liter Wasser einen Berg hochlaufen…boah! Es war zum Glück nicht soo weit und die Aussicht im San Souci ist wirklich nett. Das Anwesen von Chris liegt auf einem Berg mit Blick ins Tal. In der Nacht kann man die Lichter von Santa Marta sehen und die Sonne geht direkt vor dem Garten unter. Wowfaktor. Habe ich erwähnt das es auch einen Pool gibt indem man sogar richtig schwimmen kann?
Ich wollte noch ein paar Sachen fürs Frühstück und Abendbrot besorgen. Netterweise fuhr eine Frau an mir und einem Einheimischen vorbei und lies uns auf der Ladefläche ihrer Jeeps bis in die Stadt mitfahren. Leon, den wir auch noch unterwegs aufgegabelt hatten und auch im San Souci schlief, und ich kauften zusammen ein und ich schaute mir noch ein bisschen die Gegend an. Ich kam nicht all zu weit, da das Wetter nicht ganz so freundlich war wie sonst und es deshalb schnell dunkel wurde.
Im San Souci angekommen machte ich mir Nudeln mit Tunfisch…lecker. Das skurille ist, die Gemeinschaftsküche ist getrennt. Im oberen Stockwerk ist der Kochbereich mit Kühlschrank und im Garten steht die Spühle. Sprich man muss immer raus und rein. Man gewöhnt sich daran.
Ich ass mit Blick in den Sonnenuntergang. Gegen 21Uhr verabschiedete ich mich und genoss mein Bett draussen. Chris hatte mir, da alle Gemeinschaftszimmer schon belegt waren, unter einem Wellblechdach ein Bett hergerichtet. Wir haben zusammen das Moskitonetz gespannt und er hat mir saubere Lacken etc gebracht. Ich schlief also mitten im Garten umgeben von Glühwürmchen. Urst Romantisch..hat nur noch Philipp gefehlt.

Highlights:
Schlafen mit Glühwürmchen

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