Lost City Trek

Um halb neun wurde ich im Hostel abgeholt. Es ging zunächst in die Agentur nach Santa Marta. Dort ging es zu wie im Taubenschlag. Touris rein, Touris raus, Guides rein und raus und dazwischen Hotelgäste, da die Agentur in einem Hotel beheimatet ist. Hier habe ich bezahlt und durfte warten. Da aber das WLAN gut war ging die Zeit schnell rum. Gegen halb elf fragte ich wann es denn los geht…in fünf minuten. Ok.
Dann wurden wir in einen Van gesteckt. Es quetschten sich drei Jungs aus dtl, Clara aus NL, Salem aus UK, Michael aus Pl und einer aus Mexico, dessen Namen ich nicht weiß, zwei Columbianer und ich in das gute Gefährt. Nun hiess es zwei Stunden fahren. Währenddessen beschnupperte man sich schon mal…wo kommst du her, wie lange reist du schon…bla bla. Gegen 12 uhr kamen wir am Fusse des Lost City Treks an. Wir assen dort zu Mittag und die Stimmung war gut. Hier trafen wir auch mit dem Rest unserer Truppe zusammen. Insgesamt waren wir dann schlappe 40 Personen. Alle waren super heiss aufs Laufen und erkunden. Ich hatte schon vorher gelesen, dass die Strecke sehr anspruchsvoll sein soll. Tobias einer der deutschen Jungs witzelte noch, das ist bestimmt nur so eine Strecke für Rentner: eben geradeaus. Diese Vermutung zerplatzte schnell. Das erste Stück so erklärte unser Guide geht ersteinmal 1,5h schnur bergauf und dann auf und ab! Insgesamt sollten wir 4h laufen. Ok, auf gehts.
Das erste Stück lief ich nur mit dem Kopf auf den Boden schauend. Wenn es nur berghoch geht und das nicht im 5Grad Winkel, sondern gut und gerne auch mal 70-80% Steigung, dann achtet man nicht auf rechts und links. Bei der ersten kleinen Pause dann realisierte ich wo ich eigentlich war….mitten im Grünen. Grosse Berge soweit das Auge reicht und alle mit riesigen Bäumen bedeckt. Es war grandios und sollte noch besser werden. Irgendwann hatten wir den Gipfel erreicht und es wurde Wassermelone serviert. Das war perfekt: Zucker um den Motor am Laufen zu halten und Wasser zur Flüssigkeitsaufnahme. Es machte dann richtig Spass und mir blieb regelmäßig der Mund offen stehen, weil ich es so schön fande. Die Grünen Berge, riesige Bäume die übersäht waren mit jeder Planze die man aus dem Baumarkt kennt, Schlingpflanzen, Lianen, Farne, Palmen, Bananenbäume, Kakaobäume und das sind nur Pflanzen die ich bezeichnen kann. Dazwischen lagen auf unseren Wegen mehrere kleine Bäche und zwei Flüsse, die es zu überwinden galt. Wir mussten auch zwei Flüsse durchqueren. Hier hiess es Schuhe aus und durch. Die Flüsse waren nicht tief aber die Strömung hatte es ganz schön in sich. Man musste die Balance bewaren um nicht im Wasser zu landen. Manchmal war der Weg nur 40cm breit und an einer Seite ging es Meterweit nach unten.
Immer lagen auf unseren Wegen Camps bei denen man in eine Picina natural springen konnte. Im ersten Camp kamen Clara und ich zu spät um noch hinein zu springen. Wir duschten zunächst. Ich habe so doll unterwegs geschwitzt , dass mir die Schweisstropfen von Nase und Kinn fielen. Ich entwickelte Schweiss an Stellen von denen ich gar nicht wusste das diese Schweißdrüsen besitzen. Hose und Shirt waren zum auswringen nass. Aber es ging nicht nur mir so. Alle sahen aus wie durchs Wasser gezogen.
Unterwegs trafen wir immer wieder auf Mitglieder indigener Familien. Es ist ganz erstaunlich. Diese Menschen sind recht klein und sehr zierlich, haben schwarzes langes Haar und wirklich indigene Gesichtszüge. Besonders die Männer. Die Kinder haben alle dicke Bäckchen und sehen für mein ungeübtes und europäisches Auge alle gleich aus. Die ganz kleinen Kinder tragen teilweise etwas was aussieht wie ein Reissack mit Ärmeln. Tut mir leid ich kanns nicht diplomatischer beschreiben, die Erwachsenen und grösseren Kinder tragen weisse Hosen und weisse ja auch eher Umhänge. Es fällt gerade herunter so dass es wirklich sehr schlicht ist. Alle tragen Gummistiefen mit dessen rennen sie die Berge, bei denen wir Gringos uns abmühen, spielend leicht hinauf. Zudem tragen die Männer helle Hüte mit Krempe. Ein Kind hat mich mit etwas was aussah wie der Griff einer Machete bedroht um Süsses zu erpressen. Da wurde es mir schon mulmig, weiss ich ob der Kleine sich seiner Taten bewusst ist. Ich hab mich nicht erpressen lassen und bin trotz seiner Drohungen einfach vorbei gelaufen.
Das erste Camp war noch ganz gut. Wir schliefen in Doppelstockbetten samt Moskitonetz. Vor diesen war eine lange Tafel zum sitzen. So konnten wir im Anschluss noch quatschen und Kanach dem gereichten gebratenrn Fisch mit Reis Karten spielen und quatschen. Auch am zweiten Tag sind wir 5 uhr geweckt worden um kurz zu frühstücken (toast mit ei und Arepa) und um gg 6:00uhr weiter zu gehen. Wir sind vormittags 3h gelaufen und nachmittags 4h. Auch hier gab es Passagen, bei denen wir 1-2 h hauptsächlich bergauf liefen. Erstaunlicher Weise hatte ich am zweiten Tag keinen Muskelkater. Das lag sicher daran, dass wir durchweg liefen und die Muskeln beanspruchten. Das zweite Camp bei dem wir nur fürs Mittagessen hielten, konnten wir alle baden. Es war herrlich! Der Fluss glasklar und das Wasser angenehm kühl. Eine prima Abkühlung. Dann gings weiter. Im letzten Camp war es nicht sehr schön. Völlig überfüllt, so dass wir unser Abendbrot gestaffelt in Gruppen einnehmen mussten und nur wenig Sitzgelegenheiten zur Verfügung standen. Bis 22 uhr spielten wir Karten.
Ich musste wie viele von uns in der Hängematte schlafen. Leider waren da so viele eng beieinander angebracht, dass es nach jedem umdrehen eine Kettenreaktion gab. In der Nacht grummelte mein Bauch etwas u ich dachte noch..mhh ob du dich übergen musst…ach ist sicher nur psychisch..und ein bisschen Kopfschmerzen hatte…konnte ich nicht viel schlafen. Gefühlt gar nicht.
Am nächsten morgen stellte sich heraus, dass ich noch Glück hatte. Es gab einige die die Nacht nicht so gut überstanden hatten wie ich. Clara beispielsweise hat die ganze Nacht mit dem Kopf über der Toilette verbracht. Ich glaube ich muss nicht ausführen wie schön dies mitten im kolumbianischen Dschungel auf einer Toilette ist, die 200Leute benutzen. Sie und alle anderen denen es der Magen umgedreht hatte, blieben am dritten Tag als es zur Verlorenen Stadt ging im Camp. Mhh man muss sich vostellen, da läufst du 1,5Tage bergauf, bergab durch und kannst dann das Ziel nicht sehen. Bitter. Ein paar haben sich dennoch die 1,5 h Treppauf hochgequält und noch auf dem Weg gespuckt (um mal im westdeutschen Jagon zu bleiben). Da reden wir aber von Treppen unterschiedlichster Höhe und Tiefe. Die Beine brannten. Aber es hat sich gelohnt. Der Ausblick war toll. Leider hat dort unser Guide angefangen zu ezählen und nicht mehr aufgehört. Wir hatten insgesamt zwei Übersetzer dabei. Klara aus Argentinien und … aus Spanien. Er konnte gut übersetzen…sie übersetzte eine 10minütige Rede mit drei Sätzen. Ich konnte nach der Nacht nicht wirklich gut zuhören und dieses immer wieder englisch spanisch, stellte meine Konzentration vor eine kaum zu überwindende Aufgabe. Wir hatten dann Zeit für Fotos und sogar ein Schamane nahm sich uns an, hiess ich sage nix, übereiche ein weisses Bändchen mit drei Glasperlen und dafür seid ihr gesegnet und gebt bitte dem Guide für mich Geld. War ein bisschen merkwürdig. Ich hätte zumindest erwartet, dass es einen individuellen Touch hat zumindest so tun als ob. Ich denke schon das Schamanen viel wissen und auch einen segnen oder verfluchen können, aber ohne was zu tun…schwierig in meiner kleinen atheistischen Welt.
Dann nahmen wir den Weg zurück, hiess wieder treppab. Im Camp konnen wir uns noch etwas ausruhen und nahmen dann das Mittagessen ein. Zumindest einige von uns. Verständlicherweise blieb sehr viel auf den Tellern zurück. Niemand traute dem Essen. Am abgefüllten Wasser lag es nicht. Ich vermute dass einige Sachen mit Flusswasser oder so abgewaschen wurden und das in Verbindung mit der Anstrengung und vll nicht genug getrunken, lässt die Leute aus den Latschen kippen. Aber ich bin kein Mediziner. Ich putz mir mit Absicht immer die Zähne mit Leitungswasser. Ich bilde mir ein, dass ich so meinem Körper gezielt geringe Dosen heimische Bakterien zufüge, damit er ein bisschen Abwehrstoffe entwickelt…aber…kann auch nur psychisch sein.
Der Weg zurück war super lang. Wir gingen gegen 12 uhr los und waren kurz nach vier im Camp indem wir an Tag 2 Mittag aßen. Ich lief zeitweise mit zwei Engländern. Sie waren sehr nett und so verging die Zeit ganz gut. Ich lief aber auch eine gut Zeit allein, einfach um den Augenblick ausführlich zu geniesen, Fotos zu machen und zu staunen. Und ich muss wirklich sagen, ich hab besser durchgehalten als mancher Mann und jüngere Leute. Es war anstrengend aber ich sehnte mich nach den letzten Vantouren nach Bewegung und Herausforderung. Ich habs echt gut weggesteckt.
Da ich gut zeitlich dran war bekam ich auch ein Bett ab und musste nicht wieder in der Hängematte schlafen. In der Nacht war ich mit 20:20 uhr Bettgehzeit eine der letzten.
Die letzte Tour war am schnellsten. In vier Stunden meistens bergab, ging es schnell vorbei. Ein letztes gemeinsames Mittagessen, bevor alle wieder in ihre Hostels gebracht wurden. Ich bin mit Sam mitgegangen, da er meinte sein Hostel sei gut und billig. Es sollte sich als Fehler herausstellen, mitgegangen zu sein.

Highlight
Kolumbianischer Dschungel
Lost City Trek erfolgreich abgeschlossen
Indigene Völker gesehen
Grandiose Aussichten
Skorpion gesehen

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