Baños

Baños liegt im grünen Regenwald umzingelt von Vulkanen und heissen Thermen. Es gleicht Mindo darin, dass es von Gringos, Hostels und Restaurants nur so wimmelt. Wir gingen in Latacunga zum Terminal und konnten gleich einen Bus nach Ambato nehmen, um dort nach Baños umzusteigen. War mal wieder kein Problem, einfach das weisse Gesicht in die Bahnhofshalle halten und schon bekommt man die verschiedenen Ziele um die Ohren gerufen. Und schon gings los.
Die Fahrt und der Umstieg klappten wunderbar: Wir waren schon gegen 13 Uhr in Baños. Unser Hostel allerdings war dieses mal nicht so toll. Die Gemeinschaftsküche war schmutzig und der Raum indem der Gasherd stand roch als würde in den Wänden etwas verenden. Und dass obwohl die Küche gleichermassen von den Hostelinhabern genutzt wurde. Neben dem Ess- und Kochbereich lag auch der Wohnbereich. Sprich zwei Sofas um den Fernseher herum gebaut, der immer lief, auch wenn das ältere Kind Hausaufgaben machte und die Gringos assen. Schon morgens wurde das geliebte Familienmitglied an gestellt und erst vorm zu Bett gehen ab gestellt. Am ersten Tag waren wir die einzigen Gäste. Ich fande es ungemütlich und da Philipp und ich gerade schlecht drauf waren, fühlte es sich noch blöder an.
Wir beschlossen uns die Stadt anzusehen, Sachen fürs Abendbrot einzukaufen und bei den vielen Touranbietern anzufragen, was es kostet Quads und Fahrräder auszuleihen. Daraus entstand der Plan, am nächsten Tag eine Fahrradtour entlang des Rio zu machen. (Da die Quats 15$ pro Stunde kosten sollten.)
Wir machten etwas Abendbrot, während uns der Altag der Familie und der Fernseher beschallten. Leider hob sich unsere Laune nicht, so dass wir auch nicht wie zuvor geplant in das Thermebad gingen. Stattdessen gingen wir in eine Kneipe in der es selbstgebrautes Bier gab. Was hilft besser bei schlechter Laune… Richtig, der gute alte Freund Alkohol. Die ersten zwei Bier mit internationalem Namen aber nach ecuadorianischer Braukunst hergestellt, schmeckten recht sauer. Das dritte war schon besser und süffiger. Wir vielen fast von den Stühlen, als wir für drei Bier 15$ zahlen mussten. Aber der Alkohol tat wofür er so sehr geliebt wird, er hob unsere Laune wieder und wir gingen zufriedener zurück ins Hostel und schlafen.

Am nächsten Tag goss es in Strömen. Ich machte den Fehler und schaute bei Wetter.com nach dem Wetter für Baños…den ganzen Tag Regen hiess es dort. Na super! Wir beschlossen nun doch keine Fahrräder auzuleihen, da Regen in einem solchen Gebiet bedeutet, dass der Nebel bzw die Wolken nur wenige Meter vor einem liegen und man somit überhaupt nix von der Landschaft um einen herum sieht. Ach Kacke!
Ok umdispunieren: Wir beschlossen uns in ein nettes Kaffee zu setzten und etwas abzuwarten, vielleicht verzogen sich die Wolken, wie wir es schon oft in den gebirgigen Regionen erlebt hatten und wetter.com lügt. Wir tranken den besten Kaffee seid unserer Reise und bequatschten unsere weiteren Routen und den Plan für den Tag. Nach langem Hin und Her beschlossen wir mit dem Bus um 16 Uhr zu einer Schaukel hoch in den Bergen zu fahren und abends in die Therme zu gehen. Denn es hörte tatsächlich gg 14 uhr auf zu regnen, so dass das Wetter perfekt war um zur Schaukel zu fahren.
Im Azulbus ging es 40min enlang einer Serpentinenstrasse. Die Landschaft war unglaublich. Riesige grüne Berge umringt von dicken und nebelartigen Wolken und zwischendrin Sonnenstrahlen. Wow.

Natürlich gab es auch hier einen Eingang, wovor uns der Bus auch rauswarf. Der ganze Bus stieg aus. Wir hatten ein Stunde um zu schaukeln, den nebstgelegenen Vulkan zu erspähen und etliche Fotos zu machen. Die Sonne schien und das Wetter war herrlich. Nur ein paar Meter upstairs und schon mussten wir bei einer alten Mutti in einem Holzverschlag un Dollar zahlen.
Im Grunde war das Ganze nichs weiter als ein Baumhaus mit zwei Schaukeln, die an einem Baum der auf einem riesigen Berg nahe des Abgrundes steht, befestigt waren. Man schaukelt also in eine Schlucht von mehrere 100Metern. Das war schon sehr mit Nervenkitzel verbunden. Viele Leute waren dort. Man stand auf dem Berg, und hatte fast einen Rundumblick über verschiedene Anhöhen, Wolken,spitze Berge, flache Berge und den naheliegenden Vulkan Tumbuha. Es war wirklich schön und ich war froh, dass wir uns doch dazu entschlossen hatten. Wir verbrachten locker eine Stunde dort bevor der Bus wieder zurück fuhr.

In Baños angekommen knurrte uns der Magen und wir gingen in eine schöne ecuadorianische Burgerbude. Für knapp 5$ gabs nen Hamburger mit Pommes und einem Getränk. Die Pommes lagen leider schon eine Weile und waren trocken. Der Burger war ok. Wir hatten zwei grosse Pattis und Salat und eine Tomate darauf. Sossen waren zum selbst nehmen auf dem Tisch platziert. Also alles drau was geht.
Danach gingen wir zu den heißen Quellen. Ich war noch nie zuvor in einer Naturtherme. Wir lasen zuvor, dass dies nicht die sauberste Therme sei…aber wohl doch die Beste. Sie liegt direkt an einem Wasserfall, der nachts grün und blau beleuchtet wird und dessen Wasser zur Abkühlung dient. Also rein da.
Nachdem wir drei Dollar Eintritt zahlten, mussten wir uns ein Badekäppchen ausleihen. Ich weiss nicht wann ich das letzte mal so eine zum bersten hässliche Badekappe aufhatte. Zu DDR Zeiten musste man das im Schwimmbad immer aufsetzen und die blöden Dinger waren aus Gummi, so dass sie immer an den Haaren ziepsten. Fand ich als Kind schon Kacke. Aber diese hier waren aus irgendeinem Stoff und marineblau. Die Kabinen waren wirklich…naja einfach und wirkten durch die braunen Ablagerungen durch das Wasser sehr sehr schmutzig. Wir gingen zusammen in eine Kabine nachdem wir uns noch einen Korb für unsere Sachen holten. Wir versuchten nichts gross anzufassen. Dann gaben wir unser Hab und Gut der Dame, die die Sachen bewachte und testeten den ersten Pool. Alles muss man sagen war offen. Das Bad befand sich nicht in einem geschlossenen Raum und war grösstenteils nicht überdacht. Der erste Pool war super heiss, hatte einen Durchmesser von ca 4m und es tummelten sich bereits einige Leute darin. Anbei gab es zwei kleine wirpoolgrosse Becken mit kaltem Wasser. Wir testeten zunächst das sehr warme aber gerade so aushaltbare Becken. Hier setzte Philipp das erste mal seine Kappe auf und ich hätte mich fast eingepinkelt vor Lachen…. er sah so kacke aus dass ich mich fast nicht mehr einkriegte. Er nahm es gelassen.
Nach einigen „hochhhhs“ und „huhhhs“ und „man ist das heiss“ gingen wir eine Etage nach oben. Hier gab es ein grosses Schimmbecken indem kein Mensch war. Nachdem ich eine Fussspitze hineingehalten habe wusste ich warum: Eiskalt. In dem anderen Becken sassen ganze Familien. Kinder die herumplantschten, alte Frauen die über den Nachbarn, junge Frauen über Kinder und Mode tratschen, Männer über Autos und den Hintern der heissen Frau gegenüber (damit meine ich nicht mich..und da ich kein spanisch verstehe habe ich hier etwas phantasiert) … jeder hatte was zu tun. Wir wurden nur ein bisschen gemustert. Die meisten in der Therme waren Touristen, somit waren alle das Bild von uns gewohnt. Wir setzten uns dazu und versuchten den Kindern, die uns nassspritzen, mit bösen Blicken zu sagen: „hör auf damit oder ich tauch dich“. Hat leider nur semi funktioniert.
Nach 5min sind wir wieder aus dem angenehm warmen Becken und stellten uns unter das kalte Duschwasser, welches vom Wasserfall abgetrennt wurde. Brrrr und einmal durchs kalte Schwimmbecken waten und dann schnell wieder ins Kinderpipibecken. Das ganze wiederholten wir ein paar mal. Dann war es auch schon kurz nach neun und wir hatten das Gefühl von Rausschmiss, sollte das Bad doch gegen 21:30Uhr schliessen. Ok… Wir gingen also noch einmal ins Kochwasser und zogen uns dann wieder an. Es genügte für uns. Frohen Mutes, weil der Tag doch noch ganz nett war gingen wir ins Stinkehostel.

Highlight
Schaukel über den Anden
Bester Kaffee Südamerikas
Naturtherme nebst Wasserfall

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