Cuenca: Krank

Tag 1: Heute mogen meinte Philipp schon, dass er ein Katzen im Hals spührt. Wir dachten allerding es wird nur eine Erkältung, deshalb organisierten wir unsere Reise nach Peru, packten unsere Sachen zusammen, kauften Lebensmittel für die Reise und checkten aus. Zur Abwechslung gönnten wir uns in einem absoluten reiche-Gringo-Restaurant einen Burger. Gegen späten Nachmittag wurde es allerdings schlimmer mit Philipps Hals und wir messten gegen Abend Fieber. Leider zeigte die Anzeige 37.1 Grad, er fühlte sich schlapp und kaputt, so entschlossen wir uns doch nicht zu fahren. Ich musste daraufhin schnell zurück zum Terminal um das zuvor gekaufte Ticket zu tauschen, zunächst auf in zwei Tagen. Das hat zum Glück gut geklappt. Das Mädel vom Hostel rief für mich vorher an.
Abends schlürften wir dann nur noch im Hostel herum, machten was zu essen und lagen im Bett herum.
Tag 2: Am nächsten Morgen hatte Philipp schon über 37.3 Grad und starke Schluckbeschwerden. Also blieb uns nichts übrig als einen Arzt aufindig zu machen. Um eine mögliche Rückzahlung der Arztkosten zu gewährleisten, rief ich bei der Allianz an. Die nette Dame vom Callcenter aus dem Ostblock Europas sagte mir, sie könne nur Ärzte benennen nicht jedoch eine Empfehlung geben. Also suchten wir uns selbst empfohlene Anlaufstellen vom deutschen Konsulat. Ich liebe das Internet! Herr Dr. Martinez Borrero stand ganz oben auf der Liste und unabhängig davon empfahl uns auch die Chefin des Hostels genau diesen Arzt. Sie sagte sie könne für uns einen Termin machen. Sie war unglaublich nett. Leider war dieser erst 12:30Uhr. Also mussten wir noch den halben Tag ausharren. Kurz vor 12 Uhr hielten wir ein Taxi zur benannten Adresse an. Wir standen schon direkt am Eingang, doch war dieser etwas versteckt und wir haben es mit den Adressangaben noch nicht ganz raus. Calle Soundso Nummer 3-40 und Strasse Soundso. Ja wo denn nun genau und was ist 3-40 für eine Angabe. Die drei steht für den Block und die Hausnummer, aber wieso dann noch die Angabe der zweiten Strasse. Nach einigen Fragen von einer Unwissenden fanden wir es dann doch von allein. Wir liefen die Treppen in einem Mehrparteienhaus hoch und warteten vor der Tür. Hier gab es sechs Stühle, alle leer. Es gab keine Anmeldung in dem Sinne nur eine Frau, die in einer Daunenjacke im Hinterzimmer saß und auf einem Ipad etwas laß und uns auf die Plätze ausserhalb der Wihnung verweiste. Keine Frage nach dem Namen nix. Wir setzten uns und warteten. Dann kam jemand heraus und die Leute, die im Innenraum warteten gingen ins Besprechungszimmer und wir rückten auf. Nun sassen wir in einem Raum der unordentlich und mit alten Möbeln belegt war. In der Vitrine neben uns standen alte verstaubte Ordner,lagen jede Menge aufgerollte Fahnen und Klimbim. Der Schreibtisch in dem Zimmer war ebenfalls voll mit Papier, Schreibtischzubehör, Zeitschriften, Blöcken etc. Auf einem offenen Notizbuch meine ich gelesen zu haben: „12:00Uhr Gringo, 12:30Uhr Gringo, 12:40 Uhr irgendein Name“. Da vor uns auch weisse waren, könnte es wirklich so gewesen sein. Namen sind doch nur Schall und Rauch.
Als die Patienten vor uns aus dem Besprechungsraum traten waren wir an der Reihe. Ein riesiger Apple PC starrte uns entgegen. Herr Borrero enschuldigte sich für die Verspätung und nahm sich uns an. Er ist um die 60, weiss-schwarze Haare,schlank mit Brille und ernstem aber freundlichem Gesicht, mit weissem Kittel wie es sich gehört. Er schien kein Ecuadorianer zu sein. Er sprach perfektes Englisch, wirkte nett und ruhig. „Wie heissen Sie, woher sind Sie, wann wurden Sie geboren, wie lange reisen Sie schon, wo genau waren Sie, was kann ich für Sie tun?“ Das machte Eindruck. Er fragte wo wir waren um auszuschliessen, dass wir uns mit einer Tropenkrankheit angesteckt haben. Philipp erklärte was los war und der Herr Doctor maß Puls und Blutdruck, hörte Brust und Rücken ab und sah sich per Lampenapp Philipps Mandeln an. Wie auch ich schon wusste: Diagnose Angina. Er gab uns Antipiotika und sagte mit Kamille gurgeln. Küssen verboten, da sehr ansteckend. Sehr nett war, dass er uns anbot auf seine Mailadresse zu schreiben, sollte noch etwas sein.
Wir zahlten 35$ und gingen zurück zum Hostel. Bettruhe.
Leider trafen sich ausgerechnet heute zwei Mädels und zwei Jungs aus den Niederlanden und sassen auf den Sofas direkt vor unserem Zimmer. Es trifft sie keine Schuld, dass wir um 18Uhr schlafen wollten und die Fenster nur aus einer dünnen Glasscheibe bestehen. Aber sie waren mega laut. Ich kann wirklich fast immer schlafen, aber das late Sprechen lies es dieses Mal nicht zu. Leider quatschten sie noch bis 24 Uhr.
Tag 3: Am nächsten Morgen hatte Philipp schon 38Grad Fieber und die Mandeln waren weisser als am Vortag. Ich machte mir Sorgen ob die Antipiotika wirken und schrieb Herrn Doc eine Mail. Er meinte wir sollen noch 24h nach der Antipiotikaeinnahme warten und später Rückmeldung geben. Tatsächlich ging es Philipp am Nachmittag besser. Wir blieben hauptsächlich mich im Bett, ich schrieb Blog, Philipp schlief oder spielte ein bisschen App. Wir taten was man auch zu Hause tut, wenn man krank ist…absitzen und widerlichen Kamillentee trinken.
Tag 4: Es ging Philipp zusehens besser und das Fieber sank. Wir beschlossen das Fahrtticket auf Donnerstag (nochmals in zwei Tagen) zu verschieben. Der Doc sagte zwar Mittwoch sei ok, aber wir wollten sicher gehen und waren froh hier einen kompetenten Arzt zu haben, sollte doch noch etwas dazwischen kommen. Also ich noch einmal zum Terminal. Dieses Mal konnte ich allein sagen was ich wollte und die nette Ticketfrau änderte erneut unsere Busabfahrt nach Mancora, Peru auf Donnerstag 06.10.2016.
Ich kaufte noch einmal Essen für zwei Tage im Hipermercado ein. Im übrigen muss man hier das Gemüse und Obst von einem Mitarbeiter abwiegen und etikettieren lassen. Leider packen sie dabei jedes einzelne Stück in einen Plastikbeutel um darauf das Etikett zu kleben. Dabei wird ignoriert, dass man keinen Bolsa möchte. Aber jetzt wollte ich nicht für die eine Zwiebel, Mango, Papaya, 3Möhren jeweils einen Beutel und gestikulierte, dass er das Etikett direkt aufkleben soll. Er rollte mit den Augen tat mir aber den Gefallen. Danach beklebte er direkt mein Obst oder Gemüse. Der Rest des Tages blieb ohne Ereignisse. Ausruhen eben.
Tag 5: Schlafen bis 10Uhr. Frühstücken und Plan fürs Essen schmieden. Philipp fühlte sich recht gut und das Fieber lag nur noch bei 36.8Grad. Wir kauften im Hipermercado eine Sonnenbrille für mich, da sie nur 2,50$ kostete und ich meine mal wieder verloren hatte und ein zwei Kleinigkeiten. In der Famarcia kauften wir teuer Ipos und Halstabletten nach und holten noch etwas Geld am Automaten. Zurück assen wir fertige Pancakes die nicht gut waren und versuchten Bilder zu sichern. Aufgrund der schlechten Internetverbindung war dies leider nicht möglich. Bis zum Abend verdrödelten wir die Zeit mit unseren Handys. Da auch das Wetternicht doll war, konnten wit leider auch keinen kleinen Spaziergang unternehmen.

Highlight
In Ecuador zum Arzt

Cuenca: Parque Cajas

Zirka 23km von Cuenca entfernt befindet sich eine Moorlandschaft. Diese wollten wir erkunden. Es gibt einige wohl gut ausgeschilderte Wanderwege, die zwischen 3-6h dauern sollen. Wir mussten dafür nur zurück zum Terminal von wo wir auch angekommen waren und in den Bus steigen. Eigentlich wollten wir den Bus um kurz nach 8Uhr nehmen. Da Philipp den Wecker zwar gestellt aber leider einen anderen Wochentag eingestellt hatte, schlugen wir kurz vor neun Uhr erst die Augen auf und schafften es somit erst zum 10:20Uhr Bus. Da normalerweise die Busse kurz nach ihrer eigentlichen Abfahrtszeit losfuhren waren wir entspannt. Wir schafften es auch mehr als pünktlich, doch dieses Mal fuhr der Bus tatsächlich 3 Minuten vorher los. Wir kurften noch fast 45min durch die Stadt zum Südterminal. Dort angekommen wollten noch mindestens 10Personen mitfahren, die säckeweise noch ihr Hab und Gut im Bus verstauten. Nach 15min gings weiter. Es dauerte noch einmal 45 Minuten bis wir da waren. Hinter uns im Bus sassen Männer um die Anfang zwanzig, die ihre Handys als Radio benutzten und dabei schief mitsangen. Besonders nervig dabei, der Mann der direkt hinter uns stand hielt sein Handy direkt neben unsere Ohren. So konnen wir schön den südamerikanischen Schlager auf uns wirken lassen.

Endlich angekommen mussten wir uns am Eingang registrieren lassen. Das ist ne gue Sache, sollte man bis 16 Uhr sich nich abgemeldet haben, komm jemand suchen. Danach zeigte die Dame uns den einzigen Wanderweg, den man von hier gehen kann. Das war schade, denn so war es nicht möglich allein zu gehen, immer läuft jemand vor oder hinter einem in Sichtweite.
Wir gingen also los. Zunächst an einer Lagune entlang, durch leichtes Moor, zwischen hohem Gras entlang und durch verschiedene Bäume hindurch. Es wsr wirklich schön. Hatte was von norwegischer Landschaft. Der Weg war semi gut ausgezeichnet. Es war teilweise schwer den richtigen Weg zu finden da davon sehr viele andere Wege abgingen. Und es nicht immer ein Zeichen gab. Das eine Mal sind wir sicher falsch gewesen. Wir kletterten dann eine Steinwand hinab. Dabei rutschte Philipp ab, tat sich zum Glück aber nix. Nur war seine sehr helle Hose nun stark vom fast schwarzen Moorboden bedeckt. Ich gebe zu ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, weil ich weiss wie sehr er es hasst schmutzig zu sein und nun klebten diese zwei grossen schwarzen Striemen auf seiner hellen beigen Hose. Er war angesäuert.
Wir liefen noch etwas weiter bis es almählich anfing zu nieseln, dann zu regnen und dann zu hageln. Das machte dann nicht mehr so viel Spaß. Wir waren zirka eine Stunde des 3,5h Weges gegangen als es wie aus Eimern regnete und hagelte. Wir hatten unsere Regenjacken an, doch nach 2h war Philipps Jacke komplett durch und er nass bis auf die Haut. Meine hatte soweit durchgehalten, dass meine Fliesjacke nur leicht von aussen nass wurde. Wir rannten nun fast den Weg entlang. Es bildeten sich aus den Wegen richtige Bäche und aus kleinen Flüssen ganze Ströme. Zu allem Überfluss fing es noch an zu donnern und zu blitzen. Da wurde mir etwas unwohl, da auf einer Fläche ohne Bäume wir die höchsten Punkte bildeten. Wir wurden pitschenass. Die Schuhe quatschten vom Wasser und die Hosen waren zum auswringen.
Völlig durchfroren kamen wir in der Hütte am Eingang an. Hier hatten sie ein kleines Feuer im Kamin gemacht,welches nur mässig Wärme produzierte. Die Leute die noch völlig trocken waren sicherten sich die besten Plätze. Leider gab es dort nichts warmes zu trinken um sich auzuwärmen.

Der Bus zurück sollte um 15 Uhr abfahren. Es war 14:30 uhr. Von der Hütte aus konnte man den Bus von der Strasse aus sehen. Dann kam einer… wir klemmten unsere Sachen unter den Arm und rannten so schnell wir konnten zur Haltestelle. Der Bus stoppte aber nicht. Wir machten lange durchgefrorene Gesichter. Jetzt hiess es warten, es regnete und der Wind pfiff und wir waren völlig durchnässt und hüpften auf und ab um der Kälte etwas zu entkommen. Nach 20minuten zweiter Bus… doch alles winken und flatten mit den Armen half nichts, auch diese Bus fuhr vorbei. So eine verdammte Sch…..!!! Wieder hüpfen, rennen auf einer Stelle, Kniebeugen, stehen, warten, frieren, in die Hände atmen…Nach erneuten quälenden 20 Minuten der nächste Bus…bitte bitte halt an…und tatsächlich,er hielt an und wir durften einstiegen. Ich glaube ich wäre ihm auch auf die Strasse gesprungen um ihn anzuhalten.

Wir setzten uns zunächst nach hinten, meine Hände kibbelten unaufhörlich und meine Lippen waren blau. Da allerding die Göre neben mir einen riesigen Terz veranstaltete als ich die Mutter bat das Fenster zu schliessen und man gegen die Belger der Erde nicht gewinnt, verlies uch meinen Sitzplatz und stellte ich mich in den Bus. Philipp solidarisch ebenso neben mich. Zum Glück ging die Fahrt dieses Mal schneller und wir waren in einer Stunde zurück am Terminal. Wir nahmen ein Taxi zum Hostel und duschten ersteinmal richtig heiss…. es war so befreiend die nassen Sachen ausziehen, heiss zu duschen und in warme dicke Kleidung schlüpfen zu können. Nun war uns auch wieder warm.
Wir ruhten uns aus, machten uns etwas zu essen und schauten ein bisschen Video.

Highlight
Vom Hagel und Regen durchnässt werden

Cuenca

Wir hatten am Vortag schon ausgekundschaftet, dass um 8:45 Uhr ein Direktbus nach Cuenca fährt für 10$. Da der blöde Wetterbericht von wetter.com sagte, dass es auch am Donnerstag den ganzen Tag regnen wird, hatten wir das Hostel in Cuenca schon gebucht. Als es nun widererwartend heute super schön war, die Sonne brannte und der Wind leicht blies, ärgerte ich mich etwas, dass wir nicht doch noch eine Nacht hier hatten. Philipp tröstete mich damit, dass wir noch genug Berge sehen werden…mmhh ja vielleicht.

Ich war so schlau und fragte unseren Host, wieviel wohl die Fahrt nach Cuenca kostet. Er antwortete 2$ nach Rumichatca und 6$ bis nach Cuenca. Ahh interessant. Also versuchte ich mit diesem Argument den Preis von 10$ beim Direktbus zu drücken. Hihihi…es klappte. War ich stolz auf mich. 😉

Der Bus war voller Gringos und wenigen Einheimischen. Wir fuhren lange, knapp 8h. Aber der Busfahrer fuhr gut und zügig, so dass es doch angenehm war. Auch der Mauelbär neben mir schien sich damit abgefunden zu haben, dass Busfahren nun mal zum Reisen dazugehört. Wir starteten ein neues Hörbuch und schauten aus den Fenstern. Einziges Highlight hier, die Sicht auf den höchsten Berg der Welt, gemessen vom Erdmittelpunkt. Leider verdeckten wieder einmal Wolken die gesamte Pracht, aber hier und da spickte die Spitze hervor.

Gegen 16:30Uhr kamen wir am Terminal in Cuenca an. Wir nahmen ein Taxi und waren innerhalb von 5Minuten im Hostel „Alternative Hostel“. Es war echt ein cool angelegtes Hostel. In der Mitte war die Rezeption und nach oben herum die Zimmer angelegt. Es gab eine ordentliche Gemeinschaftsküche und eine Terasse. Leider gab es nur Zimmer mit getrennten Betten, so dass es etwas eng in der Nacht war. Auch die Fenster bestanden nur aus dünnem Glas, so dass man abenss die Leute reden hörte.

Wir liesen es ruhig angehen. Suchten wie immer einen Laden um uns mit Nahrungsmitteln einzudecken, kochten und sassen auf der Terasse. Lustigerweise trafen wir im Hostel zwei Mädels, die auch mit uns im Bus sassen wieder.

Wir unterhielten uns noch kurz mit einem Franzosen und verabschiedeten ins Bett.

Highlight

Erfolgreiches Feilschen

Baños

Baños liegt im grünen Regenwald umzingelt von Vulkanen und heissen Thermen. Es gleicht Mindo darin, dass es von Gringos, Hostels und Restaurants nur so wimmelt. Wir gingen in Latacunga zum Terminal und konnten gleich einen Bus nach Ambato nehmen, um dort nach Baños umzusteigen. War mal wieder kein Problem, einfach das weisse Gesicht in die Bahnhofshalle halten und schon bekommt man die verschiedenen Ziele um die Ohren gerufen. Und schon gings los.
Die Fahrt und der Umstieg klappten wunderbar: Wir waren schon gegen 13 Uhr in Baños. Unser Hostel allerdings war dieses mal nicht so toll. Die Gemeinschaftsküche war schmutzig und der Raum indem der Gasherd stand roch als würde in den Wänden etwas verenden. Und dass obwohl die Küche gleichermassen von den Hostelinhabern genutzt wurde. Neben dem Ess- und Kochbereich lag auch der Wohnbereich. Sprich zwei Sofas um den Fernseher herum gebaut, der immer lief, auch wenn das ältere Kind Hausaufgaben machte und die Gringos assen. Schon morgens wurde das geliebte Familienmitglied an gestellt und erst vorm zu Bett gehen ab gestellt. Am ersten Tag waren wir die einzigen Gäste. Ich fande es ungemütlich und da Philipp und ich gerade schlecht drauf waren, fühlte es sich noch blöder an.
Wir beschlossen uns die Stadt anzusehen, Sachen fürs Abendbrot einzukaufen und bei den vielen Touranbietern anzufragen, was es kostet Quads und Fahrräder auszuleihen. Daraus entstand der Plan, am nächsten Tag eine Fahrradtour entlang des Rio zu machen. (Da die Quats 15$ pro Stunde kosten sollten.)
Wir machten etwas Abendbrot, während uns der Altag der Familie und der Fernseher beschallten. Leider hob sich unsere Laune nicht, so dass wir auch nicht wie zuvor geplant in das Thermebad gingen. Stattdessen gingen wir in eine Kneipe in der es selbstgebrautes Bier gab. Was hilft besser bei schlechter Laune… Richtig, der gute alte Freund Alkohol. Die ersten zwei Bier mit internationalem Namen aber nach ecuadorianischer Braukunst hergestellt, schmeckten recht sauer. Das dritte war schon besser und süffiger. Wir vielen fast von den Stühlen, als wir für drei Bier 15$ zahlen mussten. Aber der Alkohol tat wofür er so sehr geliebt wird, er hob unsere Laune wieder und wir gingen zufriedener zurück ins Hostel und schlafen.

Am nächsten Tag goss es in Strömen. Ich machte den Fehler und schaute bei Wetter.com nach dem Wetter für Baños…den ganzen Tag Regen hiess es dort. Na super! Wir beschlossen nun doch keine Fahrräder auzuleihen, da Regen in einem solchen Gebiet bedeutet, dass der Nebel bzw die Wolken nur wenige Meter vor einem liegen und man somit überhaupt nix von der Landschaft um einen herum sieht. Ach Kacke!
Ok umdispunieren: Wir beschlossen uns in ein nettes Kaffee zu setzten und etwas abzuwarten, vielleicht verzogen sich die Wolken, wie wir es schon oft in den gebirgigen Regionen erlebt hatten und wetter.com lügt. Wir tranken den besten Kaffee seid unserer Reise und bequatschten unsere weiteren Routen und den Plan für den Tag. Nach langem Hin und Her beschlossen wir mit dem Bus um 16 Uhr zu einer Schaukel hoch in den Bergen zu fahren und abends in die Therme zu gehen. Denn es hörte tatsächlich gg 14 uhr auf zu regnen, so dass das Wetter perfekt war um zur Schaukel zu fahren.
Im Azulbus ging es 40min enlang einer Serpentinenstrasse. Die Landschaft war unglaublich. Riesige grüne Berge umringt von dicken und nebelartigen Wolken und zwischendrin Sonnenstrahlen. Wow.

Natürlich gab es auch hier einen Eingang, wovor uns der Bus auch rauswarf. Der ganze Bus stieg aus. Wir hatten ein Stunde um zu schaukeln, den nebstgelegenen Vulkan zu erspähen und etliche Fotos zu machen. Die Sonne schien und das Wetter war herrlich. Nur ein paar Meter upstairs und schon mussten wir bei einer alten Mutti in einem Holzverschlag un Dollar zahlen.
Im Grunde war das Ganze nichs weiter als ein Baumhaus mit zwei Schaukeln, die an einem Baum der auf einem riesigen Berg nahe des Abgrundes steht, befestigt waren. Man schaukelt also in eine Schlucht von mehrere 100Metern. Das war schon sehr mit Nervenkitzel verbunden. Viele Leute waren dort. Man stand auf dem Berg, und hatte fast einen Rundumblick über verschiedene Anhöhen, Wolken,spitze Berge, flache Berge und den naheliegenden Vulkan Tumbuha. Es war wirklich schön und ich war froh, dass wir uns doch dazu entschlossen hatten. Wir verbrachten locker eine Stunde dort bevor der Bus wieder zurück fuhr.

In Baños angekommen knurrte uns der Magen und wir gingen in eine schöne ecuadorianische Burgerbude. Für knapp 5$ gabs nen Hamburger mit Pommes und einem Getränk. Die Pommes lagen leider schon eine Weile und waren trocken. Der Burger war ok. Wir hatten zwei grosse Pattis und Salat und eine Tomate darauf. Sossen waren zum selbst nehmen auf dem Tisch platziert. Also alles drau was geht.
Danach gingen wir zu den heißen Quellen. Ich war noch nie zuvor in einer Naturtherme. Wir lasen zuvor, dass dies nicht die sauberste Therme sei…aber wohl doch die Beste. Sie liegt direkt an einem Wasserfall, der nachts grün und blau beleuchtet wird und dessen Wasser zur Abkühlung dient. Also rein da.
Nachdem wir drei Dollar Eintritt zahlten, mussten wir uns ein Badekäppchen ausleihen. Ich weiss nicht wann ich das letzte mal so eine zum bersten hässliche Badekappe aufhatte. Zu DDR Zeiten musste man das im Schwimmbad immer aufsetzen und die blöden Dinger waren aus Gummi, so dass sie immer an den Haaren ziepsten. Fand ich als Kind schon Kacke. Aber diese hier waren aus irgendeinem Stoff und marineblau. Die Kabinen waren wirklich…naja einfach und wirkten durch die braunen Ablagerungen durch das Wasser sehr sehr schmutzig. Wir gingen zusammen in eine Kabine nachdem wir uns noch einen Korb für unsere Sachen holten. Wir versuchten nichts gross anzufassen. Dann gaben wir unser Hab und Gut der Dame, die die Sachen bewachte und testeten den ersten Pool. Alles muss man sagen war offen. Das Bad befand sich nicht in einem geschlossenen Raum und war grösstenteils nicht überdacht. Der erste Pool war super heiss, hatte einen Durchmesser von ca 4m und es tummelten sich bereits einige Leute darin. Anbei gab es zwei kleine wirpoolgrosse Becken mit kaltem Wasser. Wir testeten zunächst das sehr warme aber gerade so aushaltbare Becken. Hier setzte Philipp das erste mal seine Kappe auf und ich hätte mich fast eingepinkelt vor Lachen…. er sah so kacke aus dass ich mich fast nicht mehr einkriegte. Er nahm es gelassen.
Nach einigen „hochhhhs“ und „huhhhs“ und „man ist das heiss“ gingen wir eine Etage nach oben. Hier gab es ein grosses Schimmbecken indem kein Mensch war. Nachdem ich eine Fussspitze hineingehalten habe wusste ich warum: Eiskalt. In dem anderen Becken sassen ganze Familien. Kinder die herumplantschten, alte Frauen die über den Nachbarn, junge Frauen über Kinder und Mode tratschen, Männer über Autos und den Hintern der heissen Frau gegenüber (damit meine ich nicht mich..und da ich kein spanisch verstehe habe ich hier etwas phantasiert) … jeder hatte was zu tun. Wir wurden nur ein bisschen gemustert. Die meisten in der Therme waren Touristen, somit waren alle das Bild von uns gewohnt. Wir setzten uns dazu und versuchten den Kindern, die uns nassspritzen, mit bösen Blicken zu sagen: „hör auf damit oder ich tauch dich“. Hat leider nur semi funktioniert.
Nach 5min sind wir wieder aus dem angenehm warmen Becken und stellten uns unter das kalte Duschwasser, welches vom Wasserfall abgetrennt wurde. Brrrr und einmal durchs kalte Schwimmbecken waten und dann schnell wieder ins Kinderpipibecken. Das ganze wiederholten wir ein paar mal. Dann war es auch schon kurz nach neun und wir hatten das Gefühl von Rausschmiss, sollte das Bad doch gegen 21:30Uhr schliessen. Ok… Wir gingen also noch einmal ins Kochwasser und zogen uns dann wieder an. Es genügte für uns. Frohen Mutes, weil der Tag doch noch ganz nett war gingen wir ins Stinkehostel.

Highlight
Schaukel über den Anden
Bester Kaffee Südamerikas
Naturtherme nebst Wasserfall

Quilotoa-Loop: Insivili – Sigchos

Ausschlafen! Da wir von den anderen, die den Loop in umgekehrter Richtung liefen, gehört hatten, dass das letzte Stück des Loops nicht weit und easy zu laufen ist, haben wir uns Zeit gelassen. Punkt acht Uhr gabs geiles Frühstück, bestehend aus richtig gutem Müsli, super reifem Obst und jeder Menge Rührei und wieder diesem famosem selbstgemachtem Brot. Oh man…es war herrlich. Essen ist was tolles ;)!! Wieder sassen wir lange mit dem Polen und den Däninnen am Tisch und redeten. Irgendwann machten wir uns fertig und verabschiedeten uns von allen. Jeder wollte weiter. Das französische Pärchen, welches wir am Vortag auf dem Weg trafen, fragte ob wir nicht gemeinsam weiter laufen wollen. „Ja, klar“. Also machten wir uns gemeinsam los.
Leider verlief der Weg hauptsächlich auf der Strasse. Das bedeutet eher Schotterweg, der auch von Autos genutzt wird. Das war leider etwas langweilig zu laufen auch wenn die Blicke über die Täler weiterhin super schön waren. Die meiste Zeit redeten wir. Dabei fiel es uns vieren sehr leicht Themen zu finden, wir redeten auch alle vier in unterschiedlichen Kombinationen miteinander. Es war wirklich sehr nett mit den Franzis.
Irgendwann kamen wir in Sigchos an uns suchten den Terminal. Wir haben uns spontan entschieden doch nicht noch eine Nacht dort zu verbringen sondern zurück nach Latacunga und am nächsten Tag nach Baños zu fahren.

Wir kamen 13:30 Uhr am Terminal an und 14:30Uhr fuhr unser Bus. Er fuhr auch pünktlich los… nach 1,5h kam er zum stoppen. Wir wunderten uns zu Beginn nicht, da es häufig vorkam, dass der Bus anhielt und Leute einsammelte (ja auch irgendwo im nirgendwo). Aber dieses mal stieg keiner aus oder ein…mmhh komisch. Dann versuchte der Busfahrer den Motor zu starten der kurz darauf wieder abstarb. Aja wir hatten also ein technisches Problem. Nun klapperte Werkzeug, offenbar versuchten die Busfahrer den Bus wieder zum Laufen zu bringen. Leider vergebens. Alle im Bus wurden nun unruhig…auch mein Busfahrtenhassender Freund fluchte vor sich hin. Ich dachte nur, es könnte schlimmer sein, war es doch mitten am Tag auf einer befahrenden Straße kurz vor Latacunga. Dann hiel ein weiterer Bus. Wir fackelten nicht lange und stiegen um. Das Franzosenpaar wollte nicht umsteigen und so endete dort unsere gemeinsame Reise.
Wir kamen gegen halb sechs in Latacunga an. Kauften im Supermercado ein. Hier lagen die Nerven von der Busfahrt blank, so dass wir den Weg zum Terminal um unsere Busabfahrt nach Baños zu checken und auch im Hostel kaum miteinander sprachen.
Wir waren froh einfach im Hostel zu sein. Essen und noch Planung auf der Dachterrasse, ein bisschen spanisches Fernsehen und dann gute Nacht.

Highlight
Quilotoaloop gemeistert
Busversagen überstanden

Quilotoa-Loop: Chugchila- Insivili

Kurzmitteilung

Es war wieder einmal herrlichstes Wetter. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Wolken schneeweiss. Wir gingen zum Frühstücken. Es gab Joghurt und Schokoflakes und (alte) Brötchen und Kaffee, Obst und Eier. Es dauerte etwas bis uns die alte Dame des Hauses alles poe a poe auf den Tisch stellte. Mittendrin fing auch die Familie an zu essen. Es wurde Maniok und Schweinefleisch gereicht und es kam noch ein Teller Käse und Brötchen auf den Tisch…morgens um 9:00Uhr!!
Wohl gesättigt packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Insivili. Der Weg ging erst die Strasse entlang und dann rechts ab. Wir liefen einen breiten Wanderweg entlang auf dem uns einige Leute mit ihren Kühen und Schafen entgegen kamen. Alle waren sehr nett und und zeigten uns immer den Weg. Sie waren es gewohnt, dass die Weissen hier entlang laufen und immer nur ein Ziel haben. Somit zeigten sie jedem auch ungefragt den Weg. Dann liefen wir an einen kleinen Fluss entlang bis wir an einen dicken Baumstamm kamen der als Brücke diente. Ich denk ja immer man soll sich nicht so haben, aber als ich dann darüber laufen musste war mir schon etwas unwohl. Es war nicht super hoch und der Stamm breit aber die Psyche steht einem da doch ganz schön im Weg. Hier machten wir eine kleine Pause. Zu Banane, geschmiertem Toast mit dieser nicht mehr sehen könnenden Pollowurst und Käse. Hier holte uns kurzzeitig ein französisches Pärchen ein. Wir quatschten eine ganze Weile und trennten uns dann wieder. Die Wege gingen schmal an den Bergen entlang. Immer höher und höher, aber oft so schleichend, dass man kaum mitbekam wie hoch man bereits ist. Wir hatten oft die Aussicht auf das Tal indem der Fluss sich seine Bahn schlengelte. Vorbei an Wiesen und ab und an sandigen sehr engen Wegen, gesäumt rechts und links von Fels.
Irgendwann windete sich der Weg an einem Grundstück entlang, welches vier bis fünf Hunde meinten verteidigen zu müssen. Das war leider nicht so schön. Ich konnte einfach vorbei gehen. Bisher hatten wir keine schlechte Erfahrung mit streunernden Hunden gemacht, deshalb war ich recht entspannt. Nur als ich mich umdrehte hatte Philipp die Hunde kleffend vor sich und ging langsam rückwärts. Sie kamen so nahe, dass ich Angst hatte Philipp könnte gebissen werden. Ich hatte das Gefühl, dass man sie ansah mochten sie nicht, aber umdrehen barg die Gefahr angegriffen zu werden. Sie folgten uns eine ganze Weile und liessen sich nicht abbringen, kamen näher und näher. Es war echt gruslig. Zum Glück haben sie irgendwann von uns abgelassen und wir konnten weiter gehen. Wir kamen später an eine grosse grassbewachsene Ebene hoch über dem Tal. Es sah so unwirklich aus. Dahinter war einfach Schluss. Dann kamen wir wieder an einen kleinen Bach und ruhten uns aus. Nun war es auch nicht mehr weit. Nur noch einen breiten Landschaftsweg entlang und eine Anhöhe überwinden und schon sahen wir das Alpaka, welches vor unserem neuen Hostel graste. Yes, angekommen!
Wir bezogen unser Zimmer und setzten uns zu den Hosts auf die Terasse. Dort sass auch eine andere Deutsche, die uns von einer Lebensmittelvergiftung erzählte. Gut das wir oft kochen ;). Nach einem kurzen Spaziergang durch die 30 Seelengemeinschaft, an einem Friedhof und wenigen unspektakulären einfachen Bauernhäusern vorbei, duschten wir und warteten sehnsüchtig auf das Essen.
Wir setzten uns alle gemeinsam an zwei Tische und das Essen wurde wie zu Hause auf den Tisch gestellt und jeder konnte sich nehmen. Zu Beginn gab es Zuccinisuppe. Ich fande es hat nach Spinat geschmeckt. Dazu gab es selbstgebackenes Brot…ich hätte mich reinlegen können.
Der Hauptgang bestand aus einer Quiche mit Gehacktem und Kartoffeln und zum Nachtisch einen Bananenkuchen. Wir waren hinterher sowas von satt. Alle assen sich die Bäuche voll. Essen ist echt so ein Ding auf Reisen…entweder es ist gut, teuer und dann nie genug oder es ist billig, essbar und nicht genug. Es war herrlich sich mal richtig vollstopfen zu können. Im Anschluss sassen wir alle zusammen und quatschten bis zum zu Bett gehen. Es war wirklich ein sehr netter Abend. Ich quatschte mit zwei dänischen Mädels, die vor dem Studium die Reise machten und so viel zu erzählen hatten und Philipp quatschte viel mit einem Polen, der ebenfalls schon einige südamerikanische Länder besucht hatte.

Highlight:
Angriff von Hunden überstanden
Wunderschöne Wanderung durch die Anden
Richtig vollfuttern

Quilotoa-Loop: Quilotoa- Chugchilan

Kurzmitteilung

Wir wollten schon sehr früh an der Quilotoa Laguna sein, da wir laßen, dass es dann die beste Möglichkeit gab die Lagune frei zu sehen und nicht unter Wolken versteckt. Wir fuhren 6Uhr vom Hostel los und waren 6:15 Uhr am Bus nach Zumumbah, da es keinen direkten Bus nach Quilotoa gab. Angeblich fuhr der Bus in fünf Minuten los. Ich denke das sagen sie jedem Gringo weil un Dollar und cinco Minutos am einfachsten zu verstehen sind. Der Bus fuhr kurz vor sieben Uhr ab. Bis dahin wurde der Bus so voll, dass wir froh waren nicht sethen zu müssen.
Ich hatte an diesem Morgen tierische Bauchschmerzen, die sich zum Glück nach einer Schmerztablette im Verlauf des Morgens lösten. Dadurch war mir im Bus etwas schlecht und ich quälte mich leicht, die 2h bis nach Quilotoa. In Zumbahua angekommen gab es angeblich keinen Bus nach Quilotoa, das glaubten wir erst als wir in einem Hostel nachfragten. Die Frau bestellte uns einen Fahrer und der brachte uns die restlichen 12km zum Entrance der Lagune. Es war super windig und kkkkalt in Quilotoa. Wir waren dick angezogen und das war auch richtig so. Es war sowas von windig, dass wir halb wegflogen. Da es mir noch nicht besser ging, beschlossen wir uns in ein Hostel zu setzten, dass einzige offene Cafe weit und breit um die Wirkung der Tablette abzuwarten. Das tat gut. Wir tranken Tee und assen eine Kleinigkeit. Die Tablette wirkte eine halbe Stunde später. Dann gingen wir los. 11km standen heute auf der Route.
Das erste Stück ging entlang des Kratersees. Der See befindet sich im Krater eines Vulkans und schimmert blau und türkis je nachdem wie die Sonnenstrahen einfielen. Der Weg ging über sandigen Boden, auf ebender Strecke, dann etwas abwärts und später wieder hochwärts. Dabei hatten wir nicht nur superschöne Blicke auf den Krater auf der rechten Seite sondern auch einen atembraubende Aussicht über die Landachaft linker Hand.
Es gab mehrere Viewpoints auf der Strecke, so dass wir auch häufiger auf eine Anhöhe kletterten. Nach ca 1,5h erreichten wir am Kraterrand eine kleine Holzhütte. Hier machten wir eine kleine Pause und sahen Radfahrern dabei zu wie sie an uns vorbei rauschten.
Der weitere Weg ging in schlengellinien bergab. Wir kürzten ab und an auch ab. Hier kamen uns auch die ersten Gringos entgegen, die den Loop in umgekehrter Reihenfolge bestritten. Wir hörten, dass es einfacher sei von Süd nach Nord zu gehen, deshalb machten wir genau das.
Auf dem Weg trafen wir mehrere Indigene, die Schafe hüteten und auch die ersten Kinder, die wie in Komumbien nach Dulce fragten. Nach dem Schlengelweg erreichten wir ein kleines Dorf mit dem Namen San Pedro. Hier machten wir eine weitere kleine Pause.
Nun wurde der Weg steiniger und staubiger. Es war schwer zu gehen,da wir oft auf dem sandigen Boden ausrutschten. Wir mussten eng von Bergwänden umgeben nach unten gehen und irgendwann kamen wir an einen Punkt andem eine Sandlavine den Weg unpassierbar machte. Es gab allerding einen alternativen Weg der erst ganz nach unten, um dann wieder den ganzen Weg bergauf führte. Auch der Alternativweg hatte es in sich, so dass wir an einer Stelle auch seitwärts über Sand krichen mussten. Philipp hat sich noch ein Tag später Sand aus seiner Hose geschüttelt.
Endlich wieder oben angekommen, erholten wir uns von den Strapazen. Aber wir hatten Glück, die Sonne schien die ganze Zeit und somit konnten wir nach und nach unsere Klamotten wieder ausziehen. Weiter, immer weiter bis wir an einen kleinen Fluss kamen. Hier gab es eine Brücke bestehend aus drei aneinander gelegten Holzstämmen und einem der als Handsteg diente. Wieder Bergauf und dann dem Weg links folgen… dann wieder steil bergauf. Wir hatten dann genug von Bergauf, dass wir auf einer Schotterpiste bis Chugchilan weiterliefen und nicht den Weg laut GPS folgten. Gegen 15 Uhr erreichten wir dann unser Ziel.. endlich.

Chugchilan ist ein kleines Dorf bestehend aus 20 Häusern. Die Einwohner sind zum Teil traditionell gekleidet. Meist aber nur die Frauen. Sie tragen schwarze Absatzschuhe, Seidenstrümpfe, darüber ein kurz übers knie ragender Faltenrock, einen Pullover, darüber ein farbenfrohes gestricktes Tuch um die Schultern gebunden und einen dunkelgrünen oder schwarzen Hut mit schwarzer Krempe.
Im Dorf gab es ein Fest. Zunächst standen alle um ein mitten in der Stadt auf dem Markt befindliches Volleyballfeld. Es war nicht zu erkennen, um welche Mannschaften es sich handelte. Wir sind auch nur vorbei gegangen um uns eine Bleibe im zweiten der drei sich im Ort befindlichen Hostels zu suchen. Wir landeten im Mama Helga. Das war ein familiengeführtes Hostel und eigentlich auch eher ein Hotel. Alles sehr schön und akkurat angelegt mit Garten, seperatem Essensraum und Restaurant. Unser Zimmer konnten wir um 5$ herunter handeln. Wir waren die einzigen Gäste. Alle anderen Leute dort waren Angehörige der Familie. Philipp vermutete dass sie extra wegen des Festes da waren, da sie auch die Zimmer um uns herum bewohnten. Wir duschten und ruhten uns etwas aus und besuchten dann die Festlichkeit. Viel gab es in dem Ort nicht zu sehen. Einmal zwanzig meter Straße hoch und wieder herunter und man war durch.
Wir genossen die tolle Aussicht über die bewirtschafteten Anden. Als es Abend wurde zogen die Wolken in das kleine Dorf und mit verschwinden der Sonne wurde es mächtig kalt.
Punkt 19 Uhr wurden wir zum essen abgeholt. Wir gingen in den Essensraum und am Nebentisch wurde eifrig Karten gespielt, um Geld. Leider sprechen wir mal wieder kein spanisch um naghzufragen, was hier wohl gespielt wurde. Wir setzten uns und der hauseigene Koch brachte eine Art Milch-Käsesuppe mit sehr weichen Nudeln und ab und zu sah ich ein Möhrenstück. Die Suppe war ok. Als Hauptgang gabs ein Stück Schweinefleisch gebraten, Kartoffeln und Möhrenscheiben. Das hat auch geschmeck. Der Nachtisch bestand aus ein paar Stücken gelber Papaya. Philipp schmeckte sie nicht, so hatte ich mehr. 😉
Danach zogen wir uns noch einmal dick an und gingen wieder auf den Marktplatz um dem Livekonzert zu lauschen. Es spielte eine Salzaband mit Trompeten. Es war recht unterhaltsam. Erstaunlicher Weise tanzten nicht sehr viele. Die meisten standen drumherum, assen Kartoffelspalten mit Ei oder holten sich eine art warme Bowle mit ordentlich Schnaps zum wärmen. Kind und Kegel war unterwegs. Auch die kleinsten Kinder schliefen im Tuch eingewickelt auf dem Rücken der Mutter.
Nach einem grossen Bier gingen wir zurück ins Zimmer.

Highlight:
Quilotoa Lagune
Abgestürzte Wege gemeistert
Fest in Chugchilan

Cotopaxi erklimmen

Eigentlich sollte die Tour um acht starten, gegen neun fuhren wir dann los. Mit einem recht neuen Jeep und einem Pärchen aus Österreich fuhren wir gen Cotopaxi. Das ist der höchste Berg = Vulkan Ecuadors mit einer schneebedeckten Spitze, die wir leider nicht sehen durften, weil zu viele Wolken davor waren.
Zuerst hielten wir in einem Minimuseum, das nicht der Rede wert war. Danach fuhren wir eine lange Huppelpiste nach oben. Weiter, weiter, vorbei an weiten Wiesen gespickt mit grossen Steinen, weiter Berg hoch bis es nebliger wurde und wir an einem Parkplatz anhielten. Hier hieß es raus und die letzten Meter zu Fuss zu einem Refugium laufen.
Das bedeutete auf über 4000Metern noch einmal mindestens 800Höhenmeter zu überwinden. Es war neblig, windig, regnete, die Luft war dünn und der Weg war sandig. Das bedeutet du läufst ein paar Meter und schnaufst als hättest du gerade einen Sprintlauf gemacht. Nach nur einer einminütigen Pause ist, der Puls wieder normal und die ersten Schritte sind ganz leicht, aber nach 5Minuten ist man wieder ausser Atem und fühlt stechende Beine. Bei sandigem Untergrund bedeutet das zudem, zwei Schritte vor und einen zurück.
Philipp und ich waren ganz gut dabei. Das lag sicher auch daran, dass wir schon einige Zeit auf solchen Höhen unterwegs sind. Ich bin auch echt erstaunt, dass Philipp als Flachlandindianer, Raucher und absolut ohne Konditionstraining das so gut wegsteckt. Das Österreichische Pärchen hatte weit mehr Probleme. Wir waren recht schnell oben und fühlten keinerlei Anzeichen auf Höhenkrankheit. Das Mädel hatte schon sehr zu kämpfen. Sie fühlte sich schwindelig und ihr war flau im Magen. Kreidebleich erreichte sie die Hütte. Wir hatten bereits Beweisfotos am Eingangsschild gemacht, unser Lunchpaket geplündert und eine Tasse heissen Kakao und Cocatee getrunken. Es war echt eine gut Erfahrung. Leider wares so neblig, dass wir immer noch die Spitze und somit die gesamte Wucht des Cotopaxi nicht sehen konnten. Schade. Aber wir fühlten uns gut, als wir innerhalb von 10Minuten wieder am Parkplatz waren und unser Guide uns wieder Richtung Sonne fuhr.
Unten besuchten wir noch einen kleinen See. Nichts besonderes und fuhren dann noch einen grossen Stein angucken…ui toll. Das war langweilig. Auch wenn der Stein mega gross und vom Cotopaxi 15m weit weg geschleudert sein soll. Ist halt nen Stein…

Gegen 16Uhr waren wir wieder im Hostel. Wir brauchten unbedingt eine Pause. So duschten wir, genossen die Ruhe und kochten gegen 19Uhr nocheinmal Nudeln und beschlossen noch einmal in die Stadt zu gehen, da dort das „Mama Negra“ Festival stattfand. Das Fest besteht aus einen Umzug, den man sich wie unseren Karnevallsumzug vostellen kann. Erst kommen tanzende Paare, die eine traditionelle Kleidung tragen und einen traditionellen Tanz aufführen, dahinter kommt eine kleine Blaskabelle, bestehend aus meist 9 Männern. Meist mit Saxophon, Trompeten, einer Trommel und Tuben. Sie spielten wirklich erfrischend, so dass man gleich die Musik in den Beinen hatte. Dahinter lief eine Mann, der einen Altar mit einem halben Schwein mit gerupften Hühnchen, Meerschweinchen, Schnapsflaschen, Süssigkeiten etc trug. Das muss super schwer gewesen sein, wir leideten mit ihnen, da ihnen der Kampf gegen das Gewicht im Gesicht geschrieben stand. Die Männer waren sehr jung und hatten neben sich meist noch zwei Helfer und dahinter jemanden der den Sitz trug, damit sich dieser mal ausruhen konnte. Es war sicher eine Ehre für die Träger. Weil es pro Gruppe nur einen gab. Dahinter kam oft ein dicker Mann auf einem Pferd in einem Kleid (der Mann trug das Kleid),dass man an afrikanischen dicken Mamas sehen könnte. Sehr bunt und mit Rüschchen. Er trug eine Maske die das Gesicht einer afrikanischen dicken Frau zeigte. Er verkörperte die Mama Negra. Die Mama Negra hatte spritzflachen in der Hand mit der sie das herumstehende Publikum vollspritzte. Wir wurden zweimal Opfer einer Attake. Wir denken es ist Seifenwasser gewesen. Wir probierten es vorsichtig von unseren Jacken. Es war wirklich lustig zuzuschauen. Am Ende des Umzugs kamen unmengen von Polizisten und wir waren etwas naja beunruhigt, da dies nun die beste Zeit war Gringos zu überfallen, weil alle Polizisten hinter dem Umzug herliefen. Aber uns ist nix auf dem Rückweg passiert.
Kurz bevor wir einen Fuss ins Hostel setzten exolodierte hinter uns ein Feuerwerk. Haben wir uns erschrocken!
Leider war es schon vorbei als wir die Dachterrasse des Hostels erreichten. Also gingen wir in unser Zimmer und entspannten, wollten wir ja am nächsten Tag kurz vor 5Uhr aufstehen um den Quilotoa-Loop zu starten.

Highmight:
Mama Negra Festival
Tour auf einen Vulkan

Latacunga

Heute gings früh raus. 6:30Uhr fuhr unser Bus nach Quito. Gegen 5Uhr klingelte der Wecker…früh aufstehen ist unschön. Wir assen noch ein paar Cornflakes und schmierten ein paar Brote führ die Fahrt. 6:15Uhr waren wir am Bus, der allerdings erst 6:45Uhr losfuhr. Wir kamen gegen 8:30Uhr am Terminal Ofelia an und fragten uns mal wieder durch. Wir mussten wieder mit dem Metrobus nach Marin, an die Haltestation in der Altstadt, fahren und dort umsteigen in den Trolebus ans südliche Terminal Quitimba. Der Bus war so voll, dass wir mit unserem gesamten Gepäck im Gang stehen mussten. Zum Glück stiegen irgendwann (nach ca 30min) die Leute poe a poe aus und wir konnten uns sicherer stellen. In Marin knallte uns der Busfahrer die Tür vor der Nase zu, weil er nicht warten wollte bis wir unsere Rucksäcke wieder aufgesetzt hatten. A….. ! Allerdings dauerte es nicht lange und es kam der nächste Bus angerauscht. Insgesamt brauchten wir 2h um vom Nord- zum Südterminal zu kommen. In Quitimbe fuhr gleich ein Bus nach Latacunga und dieses Mal stimmten die Zeitangaben, der Bus fuhr wirklich in 5min los. Philipp fluchte weil er seine Kippe mal wieder wegwerfen musste, nachdem er zwei Züge genommen hatte. (Das Problem: hier gibt es keinen Tabak zu kaufen. Armer Raucher ;))
In Latacunga waren wir gg 13 uhr. Fuhren mit dem Taxi zum Hostel und checkten ein. Das Hostel war gross und wir hatten ein Doppelstockbett. Wir schliefen einfach im unteren, weil das gross genug war.
Danach liefen wir noch in den kleinen Ort und erkundeten die Altstadt. Es gab ein paar Kirchen und Plätze, aber nichts besonderes. Die Stadt war sehr geschäftig. Viele kleine Gassen mit vielen Leuten, die viel zu erledigen hatten. Wir setzten uns in eine Gelateria und assen einen Crepe und Nudeln. Ja, es gab dort Nudeln, ich sag mal so: sie waren essbar.
Danach sind wir zurück ins Hostel, setzten uns auf die Dachterrasse und kochten später Nudeln in Sahnesosse mit Champinions, duschten und setzten uns wieder auf die Terrasse. Dort trafen wir zwei Amis, Bruce und Bruce. Sie waren gerade im Rentenalter und reisten seit dem viel durch die Welt. Es war wirklich nett und interessant sich mit ihnen auszutauschen. Wir redeten mit ihnen über Waffen und Trump.

Gegen 12 uhr gingen wir ins Bett.

Highlight:
Amis die es verwundert, dass wir noch nie eine Waffe in der Hand hatten

Mindo Schmetterlingshaus & Auf Irrwegen

Wir haben beschlossen die Casa de Mariposas zu besuchen, weil wir endlich den blauen grossen Schmetterling vor die Linse bekommen wollte und es in der Natur einfach nicht möglich war.

Wir liefen morgens nach dem Selbstversorgerfrühstück die 3km zum Schmetterlingshaus. Schon der Vorgarten war super. Wieder einmal jede Menge Colibris und viele verschiedene Pflanzen. Im Inneren gab es mir schon fast zu viele Schmetterlinge gemessen an der grösse des Hauses. Es gab rot-schwarze, gelb-schwarze, durchsichtige, und handtellergroße und ganz kleine Falter. Auch den besagten blauen fanden wir dort in grosser Zahl.

Wir blieben ca eine Stunde und setzten uns die schönen Geschöpfe auf die Hand und Philipp mir einen auf den Kopf. Man sah die Raupen und die Puppen. Gerade waren auch einige Schmetterlinge dabei sich von der Puppe zu befreien.

Im Anschluss wollten wir in ein Refugium um Vögel zu beobachten. Leider lag dieses auf der anderen Flussseite hinter einem Berg vom Schmetterlingshaus und war nicht so einfach zu meistern. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder zurück nach Mindo und dort ein Taxi nehmen oder 3km bergauf oder aber den Weg weiter laufen und dann einen Trampelfad nehmen um von oben wieder zu dem Refugium zu kommen. Wir entschieden uns für weiter laufen. Irgendwann kamen wir am Mindo Garden an, einem kleinen Hostal am Fluss. Hier sagte uns der Mann vom Schmetterlingshaus könnten wir den Fluss überqueren. Wir trauten unseren Augen nicht…die Brücke zum Passieren war abgesperrt und neben der Brücke befand sich eine Art Kasten mit Seilzug. Sprich man setzt sich hinein und zieht sich selbst über den reissenden Fluss. Äähhmm jaaa. Ich war erst ängstlich, dann erstaunt, dann fand ich es super spannend damit zu fahren. Was uns etwas stutzig machte war das Schild vor dem Gefährt was scheinbar so viel hiess wie Privatgrundstück. Da der Mann den wir dort trafen meinte da ginge der Weg entlang und es gäbe eine Karte am anderen Ufer wollten wir es versuchen. So war es auch. Als ich uns am anderen Ufer absetzte ging dort ein Weg entlang, den schon länger keiner mehr entlang lief. Sehr viele rutschige Blätter auf dem Weg und auch noch steil hoch. Also nicht besonders sicher. Es bestand durch das rutschige Blattwerk oft die Gefahr ein paar Meter abwärts zu fallen. Philipp fands nicht so gut und wir unterbrachen vorerst unsere Kommunikation. Irgendwann erreichten wir wieder die Strasse zum Refugium. Hier waren wir dann gegen 15 Uhr am Schild, das besagt „hier entlang“. Angeblich sollte der Weg für 2km noch einmal 45min dauern. Puh…aber da wir schon mal hier waren versuchten wir das auch. Also liefen wir wieder über Stock und Stein abwärts. Und liefen und liefen und irgendwann hatten wir keine Lust mehr. Zumal uns kein Mensch auf dem Weg entgegenkam und auch keine Fusspuren zu sehen waren. Der Himmel wurde dunkler und so beschlossen wir zurück zu kehren. Wir hatten schliesslich noch 3km Rückweg nach Mindo. Mittendrin regnete es und wir waren froh über unsere Entscheidung.

Heute wollten für den im Nachbarcafe des Quezals angebotenen Schokoladenkuchen und Brombeerkäsekuchen versuchen. Das Café war eigentlich das Privathaus einer deutschen Auswanderin geschätzt um die 70Jahre. Das Cafe bestand aus ein paar Tischen und Stühlen auf der Terrasse, die zugegeben einen schönen Ausblick hatte, aber nicht ansprechend gestaltet war. Die Frau war komisch. Wir setzten uns und sie kam zu uns und erwartete unsere Bestellung ohne eine Begrüßung oder gar ein Menü oder das sie uns mitteilte was sie hatte. Auch nach dem Preis mussten wir extra fragen. Zwei Kaffee und jeweils ein Stück Kuchen bestellten wir. Ok…sie ging und kam irgendwann wieder. Kaffee war normaler zu schwacher Filterkaffee und die Kuchen waren auch nicht so ganz unseres. Nachdem sie uns das servierte ging sie zurück ins Haus und ward nicht mehr gesehen. Als wir mit 20$ zahlen wollten, hatte sie wie selbstverständlich kein Wechselgeld und erwartete von uns das wir alles passend haben. Ähm bitte? Ein Mädel neben uns bot an gleich zubzahlen damit Madam uns rausgeben konnte.

Im Hostel quatschten wir mit den Mädels und Marco unserem Host und gingen später zum Burgermann, der heute tatsächlich noch aufhatte. Die Burger wurden im Steinofen gemacht und waren super lecker. Ich mochte besonders das Knobiöl…jammmyy. Wir haben uns alle Finger danach geleckt.
Im Hostel entspannten wir uns bei ein bisschen Netflix über Pablo Escobar schauen und schliefen dann.

Highlight:
Umzingelt von Schmetterlingen